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1. Newsletter 2022

Die Bienenvölker sind in der Winterruhe, so dass jetzt in Ruhe Vorbereitungen für die neue Bienensaison getroffen werden sollte. Daneben laufen schon Berichte ein, dass Bienenvölker nicht überlebt haben.

Vorbereitungen für das neue Bienenjahr

  • Generell sollte der Materialbestand und Materialzustand überprüft werden um ggfs. Ersatz rechtzeitig zu bestellen. Insbesondere Beutenteile, Rähmchen, Mittelwände, Absperrgitter, Bienenbesen, Folien, Schaumstoff für die Fluglöcher, u.a.
  • Da wir aktuell keinen Bienenflug haben eignet sich das Wetter zum Ausschmelzen alter Brutwaben und nicht mehr verwendungsfähiger leerer Honigwaben
  • Futterwaben sollten nur aufbewahrt werden, wenn die Futterkranzprobe keine Auffälligkeiten gezeigt hat. Die Aufbewahrung von Futterwaben ist generell kritisch zu sehen
  • Vorbereitung von Rähmchen mit Einlöten von Mittelwänden
  • Ggfs. Reparaturen und Verschönerungsmaßnahmen

Tote Völker - was nun?

Wenn bereits festgestellt werden kann, dass Völker gestorben sind, dann sollte nachgeforscht werden woran das Volk gestorben ist.

In 2021 war das Wetter für eine Ameisensäurebehandlung und auch Thymolbehandlung sehr schlecht. Im August 2021 gab es genau 2 Tage in Hamburg, die um 20°C lagen. Sonst waren die Temperaturen erheblich unter 20°C mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Daher ist davon auszugehen, dass die überwältigende Anzahl der Völkerverluste auf eine unzureichende Varroabehandlung zurückzuführen sind.

Totenfall prüfen

Im Regelfall fliegen sich die Völker kahl, da kranke Bienen ausfliegen und nicht in die Beute zurückkommen. D.h. leere Beuten sind ein starkes Indiz für Varroaschaden. Ist noch ausreichend Totenfall vorhanden, dann sollten die Bienen untersucht werden. Weitere Möglichkeiten sind Verhungern. Dann ist kein Futter mehr zu sehen oder der Weg zum Futter war nicht erreichbar. Die Bienen stecken dann mit dem Kopf in den Wabenzellen und nur die Hinterteile sind zu sehen.

Zuerst sollte der Totenfall genau angesehen werden. Sind viele Bienen mit verkrüppelten Flügeln vorhanden, sind die Flügel überwiegend gespreizt, schließen die Flügel mit dem Hinterleib ab und sind nicht kürzer als der Hinterleib, dann sind bereits massive Anzeichen für Varroaschaden vorhanden.

Als nächstes sollte eine Auswaschprobe durchgeführt werden. Ungefähr 30 Gramm Bienen werden benötigt, das ist ca. 1/3 Honigglas. Diese Bienen auf ein Papier ausschütten und zählen. Die Bienen in das mit lauwarmem Wasser halb gefüllte Honigglas zurückschütten, wenige Tropfen Spülmittel nehmen, ein paar Mal schwenken und ca. 20 Minuten schwimmen lassen. Nicht länger.

Falls Milben auf dem Papier liegen geblieben sind, müssen dieses nachher dazugezählt werden.

Dann mehrmals schütteln und über einen Honig-Doppelsieb ausschütten. Varroen an der Glaswand mit zählen. Die Bienen gut aber nicht zu stark abspülen. Die Varroen sind anschließend im unteren feinen Sieb sehr gut zu zählen. Anschließend das Doppelsieb ohne Bienen in der Spülmaschine mitlaufen lassen.

Die Anzahl aller Milben durch die Anzahl der Bienen teilen. Aktuell dürfen nicht mehr als 1% Milben vorliegen. D.h. 1 Milbe auf 100 Bienen. Das Wiegen zur Ermittlung der Anzahl der Bienen funktioniert nicht gut. Bei Feuchtigkeit wiegen die Bienen deutlich mehr als 0,1 Gramm. Ca. 300 Bienen sind auch schnell ausgezählt.

Bei den Proben, die ich letztes Jahr für Kollegen gezogen hatte waren Werte bis zu 30% vorhanden. Im Mittel waren Werte um 8% festzustellen. Das verkraftet kein Bienenvolk.

Hier noch ein Link des Bieneninstituts LWG (Bayern) zur Auswaschprobe. Die Schadschwellen dort sind für den Monat Oktober angegeben. Ab Dezember liegt die Schadschwelle unter 1%.

Was nun?

Die Varroabehandlung sollte angepasst werden. Drohnenbrutschneiden ist eine gute Maßnahme um die Varroabelastung bis zur Spätsommerbehandlung niedrig zu halten. Brutentnahmen sind eine gute Maßnahme wetterunabhängig gegen die Varroamilbe vorzugehen. Die Methoden haben wichtige Nebenbedingungen, die einhalten werden müssen um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Das Thema Brutentnahmen wird im Imkerabend am 11. April 2022 aufgegriffen. Vorher am 14. Februar 2022 wird sicher Wulf-Ingo Lau auch zu diesem Thema wertvolle Hinweise geben können.

Viel Erfolg
16.1.2022 Gökhan Gebel
Aktualisiert am 27.1.2022